Samstag, 11.07.2020
19:30 Uhr
Ort: Kaisersaal im Historischen Kaufhaus Freiburg
Münsterplatz 24, 79098 Freiburg
"Ich war so lang nicht bei Dir g(e)west..."
"Kraut und Rüben haben mich vertrieben..."
Johann Sebastian Bach: Aria mit verschiedenen Veränderungen ("Goldberg-Variationen"), BWV 988
Schaghajegh Nosrati, Klavier
Fotografie: Irène Zandel
Ort: Kaisersaal im Historischen Kaufhaus Freiburg
Münsterplatz 24, 79098 Freiburg
Beginn: 11.07.2020, 19:30 Uhr (Einlass ab 18:45 Uhr)
Tickets für die Veranstaltung können über den Online-Ticketshop weiter unten oder an der Abendkasse erworben werden. Die Zahl der Plätze ist - Stand 06.07.2020 auf Grund der gegenwärtigen Beschränkungen auf 62 limitiert.
Daher wird ein Online-Ticketkauf sehr empfohlen, um sich einen sicheren Platz für dieses wunderbare Konzert zu sichern.
Alle Einnahmen kommen der Künstlerin und der Aufrechterhaltung dieser kleinen, aber
feinen Veranstaltungsreihe zu Gute.
Für das Haus der Kultur ist eine große Freude, bekanntgeben zu dürfen, dass das diesjährige Klavier-Rezital mit der Artistin in Residence Schaghajegh Nosrati trotz allgemeiner Beschränkungen durch Covid-19 stattfinden kann. Anders als ursprünglich geplant wird sich die Künstlerin an diesem Abend den „Goldbergvariationen“ widmen und damit ihrer tiefen Verbundenheit mit dem Komponisten Johann Sebastian Bach Ausdruck verleihen.
Es steht außer Frage, dass Bachs Musik hinsichtlich ihres hohen Anspruchs und ihrer absoluten Universalität unübertroffen ist. Insbesondere mit den „Goldbergvariationen“ gelang es Bach, ein Werk zu schaffen, das sich durch größte kompositorische Meisterschaft und Zeitlosigkeit auszeichnet. Gleichzeitig ist diese Musik von erstaunlicher Aktualität. Sie vermag uns gerade jetzt, da die äußere Welt wie aus den Angeln gehoben zu sein scheint, auf vielen verschiedenen Ebenen zu berühren.
Dass Musik heilen und Trost spenden kann, ist allgemein bekannt. Im Falle der Goldbergvariationen trifft dies in besonderem Maße zu. Einer Anekdote zufolge soll das Werk entstanden sein, um den unter chronischer Schlaflosigkeit leidenden Grafen Keyserlingk musikalisch zu therapieren. Wenngleich der Wahrheitsgehalt dieser Anekdote vielfach angezweifelt worden ist, belegt sie doch, welch starke Wirkkraft der Musik zugesprochen wurde.
Sie erinnert an eine Zeit, in der Musik nicht unter dem Aspekt sogenannter „Systemrelevanz“ bewertet, sondern vielmehr als das betrachtet wurde, was sie tatsächlich ist: nämlich ein Quell des Lebens und des Trostes, insbesondere in Zeiten der Krise.
Die Goldbergvariationen bieten aber noch weitere Anknüpfungspunkte für den modernen Hörer. Bach gilt als Meister der Polyphonie und des Kontrapunkts, was bedeutet, dass er es wie kein anderer verstanden hat, in seinem Werk alle Stimmen gleichberechtigt zu behandeln und miteinander in Beziehung zu setzen.
Die jeweiligen Stimmen können als Individuen verstanden werden, die sich im wechselseitigen Dialog gelegentlich aneinander reiben, im Großen und Ganzen aber zu einem harmonischen Ganzen fügen. Wenngleich diese Individuen alle verschieden sind, sind sie doch im Kern wesensverwandt und streben einem gemeinsamen Ziel entgegen, für dessen Erfüllung sie allesamt wichtig und unentbehrlich sind.
Insofern spiegelt Bachs Musik auch eine ideale Gesellschaftsordnung wieder, die von einem freien und gleichberechtigten Miteinander aller Individuen und einem völligen Verzicht auf unnötige Hierarchien und Egoismen lebt- ein Ideal, von dem wir in der Realität leider noch weit entfernt sind.
Ein weiteres Bild, das sich beim Hören der Goldbergvariationen einstellt, ist das des sich schließenden Kreises oder auch der „Heimkehr“. Zu Beginn des Werks wird das Thema in Form einer „Aria“ präsentiert, an die sich dann insgesamt 30 Variationen anschließen- man könnte sagen, es beginnt eine Art Odyssee durch die unterschiedlichsten musikalischen Landschaften.
Zum Schluss kehrt man aber wieder zur „Aria“ zurück; doch wenngleich hier dieselben Töne erklingen wie am Anfang, erlebt man sie doch als etwas gänzlich Neues, als hätte sich unser Hören selbst unter dem Einfluss der Variationen entwickelt oder zumindest verändert. Die Sehnsucht nach der musikalischen „Heimkehr“ wird übrigens bereits in der Variation Nr. 30 angedeutet, in der die Melodie eines populären thüringisch-sächsischen Volksliedes mit dem Text „Ich bin so lang nicht bei Dir geweset“ eingeflochten wird.
Diese Variation ist als „Quodlibet“ komponiert, einer Art Potpourri aus mehreren parallel erklingenden Volksmelodien. Es entsteht der Eindruck einer Versammlung von Menschen, die lautstark miteinander feiern und gegeneinander ansingen. Die musikalische Odyssee endet somit nicht mit einem Rückzug in die Einsamkeit und Isolation, sondern im Gegenteil mit einem Bild, das der Sehnsucht des Einzelnen nach Gemeinschaft und gesellschaftlicher Nähe lebendigen Ausdruck verleiht. Eine Sehnsucht, die vielen Menschen von heute vertraut sein dürfte, insbesondere in Zeiten von „social distancing“…
Nach einer Phase der kulturellen Zwangsabstinenz, bedingt durch den Ausbruch der Corona-Pandemie, betrachten wir vom Haus der Kultur dieses Konzert als einen ersten Schritt in Richtung Normalität und somit als eine Art „Heimkehr“ der Musik zu ihrer ursprünglichsten Vermittlungsform: von Mensch zu Mensch und von Herz zu Herz.
Tickets für diesen wundervollen Abend, der am Samstag, den 11.07.2020 um 19:30 Uhr (Einlass ab 18:45 Uhr) beginnt, können im Vorfeld über den unten zu findenden Ticketshop und am Abend des Konzerts an der Abendkasse erworben werden. Die Anzahl der Plätze ist - Stand 06.07.2020 - auf Grund der gegenwärtigen Einschränkungen auf 62 begrenzt. Daher wird ein Online-Ticketkauf sehr empfohlen, um sich einen sicheren Platz für dieses wunderbare Konzert zu sichern.
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