»Études-Tableaux«

zu ehren des 150. Geburtsjahrs Sergei Rachmaninows

Samstag, 27.05.2023      

19:30 Uhr     

  

Ort: Stubenhaus Staufen

Hauptstraße 56 C, 79219 Staufen


Programm

Frédéric Chopin (1810-1849):

 

12 Etüden für Klavier, Op. 25

 

3 Nouvelles Études für Klavier

 

- Pause - 

 

Sergei Rachmaninow (1873-1943)

 

9 Études-Tableaux Op. 39

 

 

Xi Zhai, Klavier (zum Lebenslauf klicken)

 

 

 

 

 


©Danial Arabali
©Danial Arabali

Ort: Stubenhaus Staufen

Hauptstraße 56 C, 79219 Staufen

  

Beginn: Samstag, 27.05.2023, 19:30 Uhr (Einlass ab 18:40 Uhr)

 

Tickets für die Veranstaltung Online-Ticketshop unten oder an der Abendkasse erworben werden. 

 

 

 

Alle Einnahmen kommen den Künstlern und der Aufrechterhaltung dieser kleinen, aber feinen Veranstaltungsreihe zu Gute.  

Ticketshop

Etudes-Tableaux: Klavierrezital Xi Zhai

Samstag, 27.05.2023, 19:30 Uhr 

Ticketversand online per E-Mail. Falls ermäßigte Tickets erworben worden sind: Bitte zeige die Berechtigung zur Ermäßigung beim Einlass in das Konzert vor. Danke.

20,00 €

  • Verfügbar


Études-Tableaux: EIN STREIFZUG DURCH WEGWEISENDE ETÜDENWERKE ZU Ehren des 150. Geburtsjahrs SERGEI RACHMANINOwS

 

 

Der Begriff Klavieretüde mag auf den ersten Blick recht »trocken und spröde« klingen. Jedoch fungiert diese Gattung seit jeher ein abstrakter (Sammel-)Begriff der größten Kunstwerke. Als Beispiel seien an dieser Stelle J.S. Bachs unter dem bescheidenen Namen »Clavirübung I - IV« herausgebrachten Sammlungen zu nennen, hinter denen sich keine geringeren Werke als die u.a. die Partiten, das Italienische Konzert und auch die Goldbergvariationen verstecken.

 

Im Stile einer im bachschen Sinne empfundenen grenzüberschreitenden Transzendenz revolutioniert der erst 19-jährige Frédéric Chopin ab dem Jahr 1829 mit seinen Etüden Op. 10 für Klavier solo (erschienen 1833) die pianistischen Ausdrucksmöglichkeiten und Spieltechniken und schafft mit seinen Etüden den poetischen Gegenpol zu Anfang der 19. Jahrhunderts immer weiter um sich greifenden, mechanischen Fingerübungen. Mit Fingerübungen haben diese poetischen Meisterwerke nichts mehr zu tun, sondern manifestieren sich als extrem komprimierte, dreiteilige Tongemälde unter Hervorhebung und Beschäftigung mit jeweils einer speziellen Spiel- und Ausdruckstechnik innerhalb der Form A-B-A. In den 1837 erschienenen 12 Etüden Op. 25 wird dieses Prinzip weiterentwickelt und der poetische Gedanke, der jeder Etüde innewohnt, zeigt sich weiter gereift. Gewiss gehören diese Etüden mit zum Anspruchsvollsten, was jemals für Klavier komponiert worden ist.

 

Nicht weniger anspruchsvoll gestalten sich Sergei Rachmaninows »Études-Tableaux« Op. 33 (erschienen 1914) und die 1917 erschienenen neun »Études-Tableaux« Op. 39. Sie stellen das letzte in Russland komponierte Werk Rachmaninows vor seiner Emigration in die USA dar. Der ausgeprägte bildhafte Charakter dieser einzigartigen und ausgeprägten Stimmungsbilder spiegelt sich nicht nur im Titel »Etude-Tableaux« wider. So gestalten sich diese recht dunklen Tongemälde als »Vorbote« der Musik des späteren Rachmaninows, dessen Musik sich sowohl hier als auch im Spätwerk wie zum Beispiel in den 1940 komponierten »Symphonischen Tänzen« für zwei Klaviere als »nach innen gerichtetes« Abbild einer wehmütigen Seele darstellt. Nicht ohne Grund zitiert Rachmaninow nicht nur in der Etüde Op. 39 Nr. 2, aber auch in so vielen weiteren Werken seiner gesamten Schaffensperiode (z.B. Symphonien  Nr. 1 und Nr. 3, Suite Nr. 2 für zwei Klaviere, Preludes, Toteninsel, Symphonische Tänze, Paganini-Rhapsodie etc.),  das »Dies Irae«-Thema der mittelalterlichen Totenmesse. Beispielhafte Notenauszüge siehe weiter unten.

 

Die Etudes-Tableaux gehen jedoch weit über Begrifflichkeiten wie »Wehmut« oder »Melancholie« hinaus. Die Etüde Op. 39 Nr. 6 (»Rotkäppchen und der Wolf«) ist in ihrer Alptraumhaftigkeit und gesprengten, neuartigen Tonalität gewiss als Spiegelbild ihrer Entstehungszeit (1917) deutbar und ihr Einfluss auf  »getriebene«, zerrissene Werke des 20. und 21. Jahrhunderts sowie die Neue Musik ist unzweifelhaft spürbar.

 

Die Vorgängeretüde in es-Moll, Op. 39 Nr. 5 ist zweifelsohne ein Kulminationspunkt des Komponierens in verschiedenen simultan wahrzunehmenden Klangschichten, die wiederum mit komplexem Kontrapunkt durchsetzt sind (siehe Notenauszug weiter unten). Eine mehrdimensionale Ausdrucksform, die Rachmaninow wie kein zweiter Komponist des 20. und 21. Jahrhunderts einzusetzen verstand und die leider von der zeitgenössischen Musikrezeption unverständlicherweise zumeist völlig ignoriert wird.

 

Wir freuen uns ungemein, dass mit dem aufstrebenden Pianisten und Musikhochschuldozenten Xi Zhai ein ausgewiesener Kenner und Spezialist für diese höchst anspruchsvolle Musik und dieses »halsbrecherisch« schwierige Programm gewonnen werden konnte, der diese beiden großen Etüdenzyklen Chopins und Rachmaninows präsentieren wird.

 

 

Tickets für dieses aufregende Konzert, das am Samstag, den 27.05.2023 um 19:30 Uhr (Einlass ab 18:40 Uhr) beginnt, können im Vorfeld über den unten zu findenden Ticketshop unten und am Abend des Konzerts an der Abendkasse erworben werden. 

Bild oben: Das mittelalterliche Dies-Irae-Thema in Urform.

Rot markiert: Andeutung des Dies-Irae-Themas in der Etüde a-Moll,  Op 39 Nr. 2 (»Das Meer und die Möwen«), von S. Rachmaninow.

Rot markiert: Komplex eingearbeitetes Dies-Irae-Thema im dritten Satz der Symphonischen Tänze für zwei Klaviere, Op. 45, von S. Rachmaninow.


Farbige Formen: Komplexe 4-dimensionale, kontrapunktische Klangschichtung in Rachmaninows Etüde in es-Moll Op. 39 Nr. 5

Als fünfte und übergeordnete Dimension ergibt sich daraus die harmonische Progression.

Ausbruch aus der traditionellen Sprache der Tonalität und Zerrissenheit des Ausdrucks in den fluchtartigen Sequenzen in der Etüde a-Moll Op. 39 Nr. 6 (»Rotkäppchen und der Wolf«) von S. Rachmaninow.



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Etudes-Tableaux: Klavierrezital Xi Zhai

Samstag, 27.05.2023, 19:30 Uhr 

Ticketversand online per E-Mail. Falls ermäßigte Tickets erworben worden sind: Bitte zeige die Berechtigung zur Ermäßigung beim Einlass in das Konzert vor. Danke.

20,00 €

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